Zu den typisch alpenländischen Krippen gehören die beliebten Filser Krippen. Der ebenso traditionellen wie berühmten Tiroler Holzschnitzkunst verpflichtet, werden die Figuren der Filser Krippe immer aus edlem Holz geschnitzt und danach ebenso liebevoll bemalt. Besonders auffällig bei allen Figuren einer Filser Krippe ist die Exaktheit bis ins kleinste Detail: So mag man zum Beispiel bei der Figur des Königs kaum glauben, dass der opulente Faltenwurf des Purpurmantels tatsächlich geschnitzt ist. Wirkt er doch so lebensecht, dass man meint, den weichen Stoff zu fühlen. Gleiches gilt bei der Filser Krippe selbstverständlich für die Darstellung der Maria: Kniend, die Hände im Gebet aneinander gelegt und den Kopf leicht zur Seite geneigt, zeigt ihr rot-blau-goldenes Gewand und ihr entrückter Gesichtsausdruck auf einen Blick die wunderbare Freude über die Geburt des Heilands. Eine Freude, die solche Filser Krippen auch uns Jahr für Jahr aufs Neue bescheren. Die Üppigkeit alpenländischer Holzschnitzkunst im Gegensatz zur ärmlichen Geburt des Jesuskindes: Gerade bei der Krippendarstellung der Filser Krippen wird uns die Symbolik der Aufhebung von Armut und Reichtum, von Herrschaft und Knechtschaft, von Freude und Leid in diesem Jesuskind besonders deutlich: Das ärmliche Stroh, auf das Jesus gebettet wurde, wird zur goldenen Gloriole, zum strahlenden Mittelpunkt dieser Filser Krippe, die so die große Freude spiegelt, die der Engel verkündet und die allem Volk widerfahren wird.
Krippenfiguren, die lebensecht wirken
Eine Filser Krippe besteht aus etwa 20 verschiedenen Figuren und Figurengruppen, die Tiere und Personen, Maria, einen Engel und das Jesuskind darstellen. Sie alle sind im Sinne der Tiroler Holzschnitzkunst aus edlen Hölzern gefertigt und mit Liebe zum Detail bemalt. Dabei wirken sie so lebensecht, sodass man kaum glauben mag, dass sie nicht beseelt sind. Eine Lebendigkeit wohnt ihnen inne, die über das künstlerische Zusammenwirken von Holz und Farbe weit hinausgeht. Sie gewinnen dadurch eine Anschaulichkeit, die in höhere Sphären lenkt und beim Betrachter die Besinnlichkeit zum Vorschein kommen lässt. Hier heben sich die Gegensätze auf, hier gewinnt das Irdische einen überirdischen Charakter. Weihnachtskrippen versinnbildlichen das Wunder des Glaubens, sie sind ein Symbol für die göttliche Gnade.
Friedliche Eintracht herrscht bei den Tieren
Das Kamel nimmt in seiner Größe 15 cm ein, alles ist maßstabsgerecht im rechten Verhältnis angeordnet. Es schaut aus, als könne es keiner Fliege was zuleide tun. Zu den anderen Tierfiguren zählen der Ochse in liegender Haltung und eine Gruppe von drei munteren Lämmern, ganz in Weiß. Auch der Schafbock macht nicht den Eindruck, als ob er angriffslustig wäre, wahrt seine Würde im aufrechten Stand. Drei Schafe tun das, was Schafe tun, wenn sie friedlich sind, eins frisst, zwei liegen in einer für Schafe typischen Stellung. Auch ein Kätzchen ist vertreten und der farbenprächtige Hahn. Natürlich ist auch ein Esel dabei, der gar nicht störrisch ist und drei weitere Schafe, die sich in der Obhut ihrer Hirten befinden.
Eine alpenländische Weihnachtskrippe
Die Könige sind standesgemäß gekleidet, Maria erscheint in schlichtem Gewand wie auch der Treiber, die Hirten und die Josefs Figur, die eine Laterne trägt. Der Engel mit seinen goldenen Flügeln ist genauso groß wie das Kamel, er schwebt über dem Ganzen und trägt in seinen Händen ein Band, auf dem das Wort Gloria geschrieben steht. Das Jesuskind ruht auf einer Krippe aus Stroh, wobei beides auch voneinander losgelöst zu erwerben ist, wie überhaupt die gesamte Weihnachtskrippe Stück für Stück gesammelt werden kann und auch nach Jahren noch in allen Einzelteilen als echte Filser Krippe unter den Weihnachtskrippen dasteht. Das Stroh in der Krippe als Mittelpunkt der gesamten Gruppe erstrahlt im goldenen Glanz.