Könige / Königinnen
Heiligenfiguren – Könige/Königinnen
Auch von den Königinnen und Königen des Abendlandes wurden viele heiliggesprochen. Was uns heute verwundern mag – schließlich handelte es sich ja um die Vertreter der weltlichen Macht – hängt mit der Überzeugung zusammen, dass es ein königliches und kaiserliches Gottesgnadentum gebe. Könige und Königinnen verdanken demnach ihre Legitimation somit weder ihrem Volk noch ausschließlich ihrem edlen Geblüt. Sie verstanden sich als von Gott als Herrscher eingesetzte und begnadete Könige oder Königinnen.
Bekannte Heilige, unter Königen und Königinnen – Heiligenfiguren aus Herrscherhäusern.
Zu den bekanntesten Heiligen unter den weltlichen Herrschern zählt sicherlich Karl I., der Große, der im Jahr 800 zum Kaiser gekrönt wurde. Kein Geringerer als Kaiser Friedrich I., Barbarossa, hatte ihn im Jahr 1165 in der Aachener Pfalzkirche heiligsprechen lassen. Viele Heiligenfiguren zeigen seither den Heiligen Karl, den Großen. In typischer Südtiroler Holzschnitzkunst wird er mit allen Insignien seiner Macht dargestellt: Reichsapfel und Zepter – dazu der Königsmantel in purpurrot und die Krone mit Kreuzeszeichen.
Königinnen als Heilige – vom Herrscherthron zur Heiligenfigur
Königinnen, die als Heilige verehrt werden, bleiben uns meist durch ihre überlieferte Güte, ihre Barmherzigkeit und ihre Fürsorge für die Armen in Erinnerung. Dies gilt in besonderem Maße für die Heiligenfiguren, die sich mit der Gestalt der Heiligen Mathilde beschäftigen. Von ihr wird berichtet, dass sie ihrem Gatten Heinrich I., dem späteren König, fünf Kinder gebar, mehrere Klöster stiftete und ein Vorbild an Barmherzigkeit war. In der traditionellen Darstellung Südtiroler Holzschnitzkunst wird sie auch als Heilige in einem Gewand in den königlichen Farben Blau und Rot abgebildet – mit der Königskrone auf dem Haupt. In ihrer Rechten hält sie als Ausdruck ihrer Mildtätigkeit ein Brot für die Armen – ihr linker Arm birgt eine Darstellung des Frauenstifts Sankt Servatius, das sie selbst leitete.